Wenn wir in der Zeit etwas zurückschauen, in eine Zeit wo wir noch gejagt haben und uns gegenüber anderer Stämme verteidigen mussten, haben wir uns technisch nur langsam weiterentwickelt. Als man beispielsweise den Speer entwickelte, wurde die Jagd auf Tiere möglich, die vorher auf Grund ihrer Größe und Stärke außer Reichweite gewesen wären. So stieg die Position des Menschen in der Nahrungskette und der Lebensraum nahm zu. Entdeckungen, wie beispielsweise das Feuer, änderten Kleinigkeiten in der Ernährungsweise, welche die weitere Evolution des Menschen beeinflusste. Solche Veränderungen in unserer Umgebung und unseren Gewohnheiten kamen in der Evolutionsgeschichte häufig vor, jedoch über den Zeitraum gesehen, so stetig, das eine Biologische Anpassung ohne große Negativeffekte möglich war.
Mit der industriellen Revolution startete ein unaufhaltsamer technischer Fortschritt, der unsere Umgebung innerhalb kürzester Zeit komplett veränderte.
Wenn wir uns die Gewohnheiten der westlichen Welt, also unserer Umgebung betrachten ist auffällig wie wir, verglichen zur vorindustriellen Zeit, auf Stress reagieren.
Früher war Stress noch auf eine Bedrohung des Stammes durch wilde Tiere und Feinde zurückzuführen. Ein anderer Stamm greift aus dem Hinterhalt an, das Hormon Cortisol wird ausgeschüttet, man reagiert mit Gegenangriff oder Flucht.
Heute haben sich unsere Stressfaktoren verändert. Bekommen wir z.B. bei der Arbeit eine E‑Mail, in der wir eine Deadline für ein Projekt verkürzt bekommen, setzt uns das unter Zeitdruck und wir empfinden dies als Stress. Die Reaktion darauf ist, dass wir versuchen schneller zu arbeiten und uns gehetzt fühlen. Das Problem: Wir bleiben sitzen.
Wir reagieren auf Stress also nicht mehr mit Bewegung, sondern mit Stagnation. Das heißt der Überlebensmechanismus des Körpers hat sich verändert und wird unnatürlich. Bewegung könnte uns helfen den Stress besser zu kompensieren, aber wir bleiben sitzen.
Das Fasziengewebe, welches einen Teil des Bindegewebes darstellt, ist verbunden mit dem Nervensystem und steht in direktem Kontakt zu unserer Stressreaktion. Das bedeutet viel Stress — Cortisol im System — lässt das Fasziengewebe fest werden. Künstliches Licht, zunehmende Strahlenbelastung durch Funkmasten, Bluetooth, Smartphones und Co, industriell verarbeitete Lebensmittel und steigende Toxinbelastung in Luft, Wasser und Erde sowie psychischer Stress in unserem Alltag, bescheren unserem Körper dauerhaft ein erhöhtes Stresslevel. Dazu kommen unnatürliche Körperhaltungen, wie das ständige Starren auf Smartphones, Computer und Fernsehen. Für unseren Körper erzeugen diese permanenten Stress. Entsprechend verschlechtert sich unsere Körperhaltung. Die Folgen sind gestörte Bewegungsabläufe und Blockaden im Körpersystem.
Je weiter wir uns von der Natur entfernen und uns in einer künstlichen Umgebung, ohne Bewegung aufhalten, desto biologisch ineffizienter werden wir. Die Anfälligkeit für Schmerzen, Verletzungen und chronischen Krankheiten steigt.
Die wichtigsten Bewegungen in der Evolution des Menschen sind das Laufen, Rennen und das Werfen. Diese Bewegungen sind unser Fundament wenn es um Bewegung geht. Wenn die aufrechte Position unser Fundament darstellt, dann sollte dies der Basispunkt für Effizienz jedes nachhaltigen Trainingsprogramms sein.